Ein neues Werk von György Ligeti?

Jedenfalls eine fast noch ungehörte Neufassung der Macabre Collage brachten das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das London Symphony Orchestra und das Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI im Februar 2023 unabhängig voneinander zur Aufführung.

Ebenso wie die gleichermaßen aus der Oper entstandene Suite Mysteries of the Macabre arrangierte Elgar Howarth die Collage, die vor 25 Jahren zwar zur Uraufführung kam, jedoch vom Komponisten sofort zurückgezogen wurde. Mit einem an die Opernfassung letzter Hand angepassten Schluss wurde das Werk erst vor kurzem wieder freigegeben. Einmal schon erklang es im Winter 2021 an der Elbphilharmonie - jetzt kam die Suite Macabre Collage aus der Oper Le Grand Macabre an der Philharmonie Berlin und zuvor schon im Barbican Centre London und im Auditorium RAI in Turin zu Gehör.

Mit Le Grand Macabre schuf Ligeti eine groteske Parabel auf den Krieg; das 1978 uraufgeführte und 1996 vom Komponisten komplett überarbeitete Werk ist geprägt von Verfremdung, comicartiger Übertreibung und manieristischem Exzess. Musikalisch zündet die Oper ein Feuerwerk ironisch gebrochener und gleichzeitig äußerst virtuos übersteigerter Bezüge zur Operntradition und zur musikalischen Formensprache verschiedener Jahrhunderte bis hin zur Popkultur.

Das Konzert mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Robin Ticciati fand statt im Rahmen der Biennale der Berliner Philharmoniker, in deren Zentrum anlässlich des 100. Geburtstages von György Ligeti die Musik des großen Komponisten stand. In London dirigierte François-Xavier Roth das London Symphony Orchestra und in Turin stand Marco Angius am Pult des Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI.

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